Wie lahm ist das denn? Über die Achtsamkeit bei der Wortwahl

Es gibt Worte, die werden ohne weiteres Nachdenken benutzt und niemand denkt sich etwas dabei – und doch sollte man zweimal drüber Nachdenken, ehe man sie ausspricht. Ein solches Wort ist “lahm”, und es wird in unserer heutigen Umgangssprache sehr oft  abwertend benutzt…. der Lahmarsch, die lahme Krücke, eine lahme Party, eine lahme Ausrede usw. usf.

Dabei heißt lahm zunächst einmal nichts anderes als beeinträchtigt oder behindert, wie ein lahmes Bein oder eine andere Lähmung der Gliedmassen.  Im Englischen heißt es nahezu gleichlautend “lame” und hat auch die selbe semantische Bedeutung. Lia Seth hat einen sehr lesenswerten und engagierten Artikel über die gedankenlose Benutzung des Wortes lahm/lame geschrieben:

https://medium.com/@LiaSeth/i-dont-want-to-hear-your-ableist-slurs-anymore-229538b9fc80

Vielleicht  ein Denkanstoss für den Alltag – die Macht der Wortwahl ist nie zu unterschätzen, und wer gedankenlos ein Wort wie lahm in herabsetzenden Zusammenhängen benutzt, baut die Barriere im Kopf auf.  Auch das gehört zum Thema Barrierefreiheit, eine achtsame Sprache zeichnet den Sprecher/Schreiber aus und vermeidet auch unbeabsichtigte Verbalinjurien.

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