Archiv der Kategorie: Tools und Tests

WPCampus sammelt für Accessibility-Audit

Wie bereits seit längerem bekannt ist, fordert die WordPress-Akademikergruppe WPCampus einen unabhängigen Audit der kommenden WordPress-Version 5.0 in Sachen Barrierefreiheit. Auf dem letzten Meeting des WP Accessibility Teams wurde dies als wertvolle Schützenhilfe thematisiert, besonders im Hinblick auf den umstrittenen neuen Block-Editor Gutenberg.

WPCampus sammelt Spenden, um den auf ca. 30.000 USD geschätzt teuren Audit zu finanzieren. Wer spenden möchte, hier ist der Link:

Fundraising for WPCampus Gutenberg Accessibility Audit

Die Sprecherin von WPCampus bat auf dem Meeting um möglichst weitreichende Unterstützung. Gut 7.000 der benötigten 30.000 USD sind schon zusammengekommen, die Aussichten stehen ganz gut, dass der Accessibility Audit wie geplant stattfinden kann. Dies ist ein sehr wichtiger Schritt hin zu einer Sicherstellung, dass das neue WordPress Release 5.0  den Anforderungen an barrierefreie Software nach Section 508 und damit auch nach WCAG 2.0 AA entsprechen wird.

Ein weiteres wichtiges Thema war das geplante “Hackathon” auf dem WordCamp US Contributor Day, bei dem mit Unterstützung der rennomierten Firma Deque ein automatisierter  AccessibilityTest des neuen WordPress Themes Twenty-Nineteen geplant ist. Sollte dies gut laufen, ist ein weiterer Test des Editors Gutenberg sowie der Core-Funktionalitäten geplant. Die Test-Automatisierung ist ein wichtiger Schritt für die Zukunft, denn jeder Entwickler, der ein barrierefreies WordPress-Theme auf die Füsse stellen möchte, könnte die automatisierten Tests nutzen und so erheblich Zeit und Ressourcen sparen und Genauigkeit und Zuverlässigkeit gewinnen. Man darf besonders gespannt sein, wie der umstrittene Gutenberg bei den automatisierten Tests abschneiden wird.

Accessibility Test Automation mit Deque Systems

Deque Systems, eine weithin respektierte Company für Barrierefreies Computing, hilft dem WordPress Accessibility Team aktiv beim Testen der Barrierefreiheit mit automatisierten Test-Tools. Beim WordCamp US am 9. Dezember in Nashville wird die rennomierte Firma an einem ein Hackathon zum Thema Barrierefreiheit teilnehmen. Sarah Gooding hat einen sehr informativen Artikel über die geplante Aktion veröffentlicht:

WordPress Accessibility Team to Host Hackathon with Deque Systems at WordCamp US 2018

Deque wird eine Reihe von professionellen automatisierten Test-Tools zur Verfügung stellen und besonders auch den WordPress Developern mit Rat und Tat zur Seite stehen. Dabei steht die grosse Bedeutung der Barrierefreiheit für die Zukunft von WordPress im Vordergrund, ich zitiere eine Sprecherin:

“A more accessible web also means a better user experience for everyone, part of the reason why digital accessibility is so important”

Frei übersetzt: “Ein barrierefreieres Web bedeutet auch eine bessere User Experience für jedermann, einer der Gründe, warum digitale Barrierefreiheit so wichtig ist.”

Das ist doch nach den endlosen Querelen um den neuen Editor Gutenberg endlich mal ein positives Signal in die richtige Richtung! Ich freue mich jetzt schon auf die Berichterstattung vom Hackathon, das wird eine ganz spannende Sache und ein Meilenstein für die künftige Entwicklung von WordPress in Sachen Barrierefreiheit.

 

BIK: BITV-Tests und WCAG 2.0 unter einem Dach

Quelle: http://www.bitvtest.de

Seit Ende letzten Jahres ist der überarbeitete BITV-Test verfügbar. Laut BIK wird jetzt auch die Konformität der Stufe AA nach den Richtlinien des WCAG 2.0 geprüft. Der Unterschied besteht lediglich in der Auswertung. Das BITV-Prüfverfahren vegibt nach wie vor eine graduelle Bewertung der Konformität in Prozent. Der Test nach WCAG wird nur nach “ist konform” oder “ist nicht konform” ausgewertet.

Besonders interessant für kleine und mittlere Unternehmen dürfte immer noch der kostenlos angebotene Selbstbewertungstest sein, der nach wie vor ein wertvolles Hilfsmittel zur Beurteilung des erreichten Grades der Barrierefreiheit der eigenen Webseite darstellt. Hier gehts zur Demoversion

Leider gilt aber nach wie vor: das Ergebnis des kostenlosen Selbsttests darf nicht veröffentlicht werden, es ist nur für den internen Gebrauch. Der abschließende kostenpflichtige BITV-Endtest kostet nach wie vor ab 1260 €, das wird für die meisten kleineren Betriebe dann doch nicht in Frage kommen. Hier wäre eine preiswertere Version nach wie vor sehr wünschenswert!

Barrierefreier Videoplayer der Aktion Mensch

Quelle: https://www.heise.de/ix/meldung/Aktion-Mensch-praesentiert-barrierefreien-Videoplayer-fuer-alles-und-alle-3921978.html

Die Aktion Mensch hat einen barrierefreien Videoplayer entwickelt, mit dem es möglich ist, auf der eigenen Internetseite unkompliziert barrierefreie Videos für alle einzustellen. Der Player ist auf dieser Seite der Aktion Mensch zum Download verfügbar.

Der Player ermöglicht es, zusätzlich zum eigentlichen Video eine Audiodeskription, Untertitel und Gebärdensprache anzubieten. Sehr interessant zu diesem Thema ist auch der hier verlinkte Artikel mit Tipps zur Erstellung barrierefreier Videos.

Valides HTML – der gern vergessene erste Schritt

Spricht hier noch jemand HTML?

Heutzutage codiert niemand mehr seine Webseiten per Hand, so wie das in den Anfängen des Internet noch notwendig war. Damals schrieb man noch HTML im Texteditor, und sah erst im Browser, ob da auch etwas Vernünftiges dabei herauskam. Das ist lange, lange her, und seitdem sind unzählige Technologien und Hilfsmittel entstanden, die das Erstellen von Webseiten vereinfachen. Von ausgefeilten visuellen HTML-Editoren, Click&Build-Angeboten bei den Providern bis hin zu ausgewachsenen CMS (Content Management Systemen), die Helferschar für den Webdesigner ist heute Legion. Da ist es eigentlich gar nicht mehr notwendig, auch nur eine einzige Zeile HTML per Hand zu schreiben.  In den meisten Fällen kann man sich auch darauf verlassen, dass diese technologischen Helfer gültiges und fehlerfreies, also valides HTML produzieren.

Ist Validität wirklich Voraussetzung?

Es gibt viele sehr interessante Diskussionen darüber, ob valides HTML wirklich eine Grundvoraussetzung für barrierefreie Webseiten ist. Eine besonders aufschlussreiche Abhandlung gibt es hier bei der WAI (Web Accessibility initiative) zu lesen. Ich zitiere mal die Kernaussage des Artikels:

invalid sites may be accessible because of innovations for accessibility that have not yet been standardized

Auf Deutsch locker übersetzt: es mag Neuentwicklungen auf dem Gebiet der Barrierefreiheit geben, die in den geltenden W3C-Regelwerken noch nicht berücksichtigt sind. Das halte ich aber für die absolute Ausnahme! Im Normalfall der heutzutage veröffentlichten Durchschnittswebseite werden kaum Innovationen eingesetzt werden, die die barrierefreie Bedienbarkeit betreffen. Und es gilt auf jeden Fall, daß fehlerfreier HTML-Code eine gute Grundlage für die barrierefreie Gestaltung einer Webseite ist.

Best Practice: einfach mal checken

Wie oben angesprochen werden die meisten Webseiten heutzutage mit Hilfe von Technologien erstellt, die automatisiert validen HTML-Code erzeugen.  Trotzdem gibt es oft genug Ausnahmen von der automatisierten Codeerzeugung. Ich nenne mal nur als Beispiel das beliebte Einbinden von PHP-Snippets in WordPress-Seiten per Widget oder Plugin. Hier ist es meiner Ansicht nach unabdingbar, wenigstens einmal vor Veröffentlichung der Webseite abzuchecken, ob hierbei auch überall gültiger HTML-Code herauskommt.

Der W3C Validator

Den aktuellen W3C-Validator finden Sie unter:
https://validator.w3.org/unicorn/

Es ist absolut vertretbarer Aufwand, eine neue Webseite da vor der Veröffentlichung mal durchzuprüfen. Man gibt nur die betreffende URL online ein, und erhält umgehend einen aussagekräftigen Report mit Fehlerprotokoll.

Der Validator kann natürlich nur die technische Regelkonformität des eingegebenen HTML-Codes prüfen, das ist nur ein erster Schritt. Aber man tut sich deutlich leichter mit dem barrierefreien Ausbau einer Webseite, wenn der HTML-Unterbau stimmt. Diesen Gefallen sollten Sie sich und Ihren Kunden tun.